Wettbewerb Sägmühlsteg
Ebermannstadt


Jahr: 2024
Auszeichnung: 2. Preis
Hochbau: raum.land architekten und stadtplaner – Massari Rissland Partnerschaft GmbB, Nürnberg
Der neue Sägmühlsteg – hölzerner Brückenschlag über die Wiesent
Die Stadt Ebermannstadt beabsichtigt einen Ersatzneubau des Sägmühlstegs über die Wiesent zu bauen. Die Brücke bindet das Scheunenviertel wieder an das Ortsgefüge von Ebermannstadt an und stärkt die räumlich - funktionalen Beziehungen für Fußgänger und Radfahrer.
Die neue Konzeption fügt sich mit ihrer organischen Form in den umgebenden Naturraum ein. Die über den bestehenden Pfeilern gesetzten Aufweitungen gliedern die Brücke und laden zum Verweilen ein. Durch die filigrane Konstruktion wird die Sicht so wenig wie möglich behindert und der Eingriff ins Landschaftsbild minimiert.
Der Überbau wir als Holzintegralbrücke ausgebildet. Die Holzkonstruktion liegt geschützt unter dem Belag und außerhalb des Hochwasserbereichs. Die Höhenlage der Kontaktfuge Beton-Holz ist auf den Höchstwasserstand HQ 100 und einem 45 cm darüber angesetzten Freibord abgestimmt. Für die Holzkonstruktion ergibt sich durch die dichte Fahrbahnplatte ein optimaler Schutz, wobei durch die Zugänglichkeit des Uferbereichs an der Wiesent das Tragwerk auch von unten sichtbar ist und der nachhaltige Baustoff Holz erlebbar wird. Die beiden bestehenden mittigen Pfeiler werden erhalten und die Widerlager an den Uferseiten neu errichtet. Diese erhalten durch abgerundete Anschnitte eine Form, die minimalen Raum in der Böschung benötigen und fügen sich so stimmig in die natürliche Umgebung ein.
Für den tragenden Brückenquerschnitt werden blockverleimte Brettschichtholzträger verwendet.
Die gewählte Bauweise gewährleistet eine lange Lebensdauer. Die Verwendung von Holz begründet sich in ästhetischen und ökologischen Vorteilen einschließlich der Speicherung von C02 innerhalb der Konstruktion. Durch die regional ansässigen Holzbau- und Forstbetriebe sind die Transportwege kurz und ein minimaler ökologischer Fußabdruck wird erreicht.
Freianlagen – atmosphärische Qualitäten der Natur als Ressource weiterdenken
Das räumliche Nebeneinander der historischen Altstadt, des vorgelagerten Scheunenviertels und der dazwischen mäandernden malerischen Wiesent ist von herausragender Schönheit. Diese Schönheit gilt es zu bewahren.
Die alte und neue Brücke liegen, wie bereits im Urkataster dokumentiert leicht schräg über dem Fluss, um die beiden Ortsteile wie selbstverständlich auf direktem Wege miteinander zu verbinden und weiter hinaus in die freie Landschaft zu führen. Auf dem Weg von einem Ufer zum anderen überblickt man den Flussraum, in den wir so wenig wie möglich eingreifen wollen:
Ökologische Optimierung der Wiesent und des Ufersaums, zwei flache Holzdecks, die sich in das Ufer schmiegen und zum Direktkontakt mit dem Fluss einladen, Bänke auf dem Dammweg mit Blick auf Wiesent und Scheunenviertel und eine kräftige Gehölzpflanzung im Rücken, die das Gewerbegebiet ausblendet. Aus ökologischen, ökonomischen, freiraumgestalterischen und wasserbaulichen Gründen verzichten wir bewusst auf eine weiter gehende Möblierung der uferbegleitenden Freiräume und vertrauen auf die atmosphärische Qualität der vorgefundenen Situation. Die neue Brücke kommt im Osten an, auf dem „Vorleger“ des Scheunenviertels. Der Vorleger ist ein einladender, frei bespielbarer Platz vor der Festscheune. Hier entsteht um eine neu gesetzte Linde mit Rundbank ein Treffpunkt für die Nutzer des Viertels. Während der Vorleger mit einem Pflasterbelag aus Dolomitsteinen besonders hervorgehoben werden soll, bleiben die für das Scheunenviertel prägenden, fließenden Übergänge zwischen unbefestigten Wegen und informellen Grünsäumen erhalten.